Trauma verstehen – und Wege finden, gut weiterzuleben
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Trauma – ein Wort mit vielen Facetten
Trauma – ein Wort, das viele Menschen erstmal erschreckt. Vielleicht, weil wir dabei an Katastrophen oder extreme Lebensereignisse denken. Aber Trauma bedeutet nicht immer ein einmaliges, großes Ereignis. Manchmal entsteht es leise, über längere Zeit. Es kann die Folge von Gewalt sein, von einem Unfall, von plötzlichem Verlust – oder auch von dauerhaftem Stress, der unser System überfordert.
Gerade in unserer heutigen Zeit gewinnt das Thema noch einmal an Bedeutung. Nachrichten über Kriege, Terroranschläge oder Naturkatastrophen sind allgegenwärtig – und selbst wenn wir nicht unmittelbar betroffen sind, können sie Gefühle von Ohnmacht, Unsicherheit oder alte Verletzungen wachrufen. Umso wichtiger ist es, dass wir über Trauma sprechen, es verstehen und Wege finden, stabil damit umzugehen.
Das Wichtige ist: Ein Trauma hat nichts mit Schwäche zu tun. Es ist eine ganz natürliche Reaktion unseres Körpers und unserer Psyche auf etwas, das zu viel war. Ein Schutzmechanismus, der uns damals geholfen hat, zu überleben – der uns heute aber manchmal blockiert.
Trauma ist keine „Wunde, die verheilt“
Nach der medizinischen Klassifikation (ICD) wird deutlich: Ein Trauma „verschwindet“ nicht einfach. Es ist wie eine Narbe. Sie bleibt Teil deiner Geschichte – aber sie bestimmt nicht, wie dein Leben verläuft. Mit der richtigen Unterstützung kannst du lernen, mit dieser Narbe zu leben, Frieden zu schließen und trotz allem ein erfülltes, stabiles Leben zu führen.
Wie Trauma wirkt – heißes und kaltes Gedächtnis
Um zu verstehen, warum traumatisierte Menschen oft nicht so reagieren, wie sie es sich selbst wünschen würden, lohnt sich ein Blick auf die Funktionsweise unseres Gedächtnisses.
Man unterscheidet grob zwischen dem „heißen“ und dem „kalten“ Gedächtnis:
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Das kalte Gedächtnis speichert Fakten, Daten und Geschichten. Es erlaubt uns, über Vergangenes nachzudenken, ohne die damaligen Gefühle gleich wieder zu spüren.
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Das heiße Gedächtnis dagegen ist emotional. Es speichert Bilder, Geräusche, Körperempfindungen – und vor allem die starken Gefühle, die mit einer Situation verbunden waren.
Bei einem Trauma übernimmt das heiße Gedächtnis die Führung. Das bedeutet: Auch wenn der Verstand längst weiß, dass die Gefahr vorbei ist, reagiert der Körper so, als wäre sie noch da. Herzrasen, Schweißausbrüche, Panik – all das sind keine bewussten Entscheidungen, sondern automatische Schutzreaktionen.
Darum fühlen sich traumatisierte Menschen oft „fremdgesteuert“: Sie wollen eigentlich gelassen bleiben, etwas Bestimmtes tun oder sagen – und merken im nächsten Moment, dass sie von Angst, Wut oder Ohnmacht überrollt werden. Sie haben in diesem Moment keine echte Wahl.
Das zu wissen, ist enorm wichtig: für Betroffene, weil sie verstehen, dass ihre Reaktionen kein persönliches Versagen sind. Und für das Umfeld, weil klar wird, dass Appelle wie „Reiß dich doch mal zusammen“ oder „Das ist doch schon lange her“ nicht nur wirkungslos, sondern verletzend sind.
Traumasensibles Coaching – was es leisten kann
Wenn wir über Trauma sprechen, ist es wichtig, genau zu unterscheiden. Im Coaching arbeiten wir nicht am traumatischen Erlebnis selbst. Es geht nicht darum, alte Wunden aufzureißen oder die Vergangenheit in allen Details durchzugehen.
Traumasensibles Coaching bedeutet: Wir schauen auf die Gegenwart und auf deine Ressourcen. Wir arbeiten daran, Stabilität aufzubauen, Selbstwirksamkeit zu stärken und Wege zu finden, wie du mit deinen Themen umgehen kannst, ohne dich zu überfordern. Es geht um Sicherheit, Orientierung und darum, deine Handlungsspielräume zu erweitern.
Für dich heißt das: Du musst deine Geschichte nicht noch einmal komplett erzählen, um neue Möglichkeiten zu finden. Oft reicht es schon, einen Schritt zur Seite zu treten, die Perspektive zu wechseln – und du merkst: Da gibt es einen Weg, der leichter ist als der, den du bisher gegangen bist.
SanoCognito – therapeutisch, sanft und wirksam
Ein besonderes Verfahren, das ich in meiner Arbeit nutze, ist SanoCognito. Entwickelt von Prof. Wolfgang Schäberle, verbindet es die Möglichkeiten der Hypnosetherapie mit einem tiefen Verständnis von Trauma und Angst.
Wichtig ist: SanoCognito ist eine therapeutische Arbeit, die in meiner Praxis als Heilpraktikerin für Psychotherapie zum Einsatz kommt. Sie richtet sich an Menschen, die unter Traumafolgen, Ängsten oder Phobien leiden – und einen sanften Weg suchen, Blockaden zu lösen.
Das Besondere: Du musst das belastende Ereignis nicht noch einmal durchleben oder in allen Einzelheiten erzählen. SanoCognito arbeitet auf einer tieferen Ebene – mit deinem Unterbewusstsein, deinen inneren Ressourcen und deiner Fähigkeit, neue Bahnen zu legen. Für viele Menschen ist das eine große Erleichterung, weil es ohne Retraumatisierung wirkt und dennoch spürbare Veränderungen ermöglicht.
Ich habe die Methode direkt bei Prof. Schäberle gelernt und erlebe in meiner Praxis immer wieder, wie befreiend sie sein kann: Ängste verlieren ihre Wucht, alte Muster lösen sich, und ein Gefühl von Stärke und Selbstbestimmung kehrt zurück.
Fazit: Hoffnung und Klarheit
Ein Trauma zu haben, bedeutet nicht, für immer in der Vergangenheit gefangen zu sein. Die Narbe mag bleiben – doch wie du mit ihr lebst, das lässt sich gestalten. Mit traumasensiblem Coaching und therapeutischen Methoden wie SanoCognito findest du neue Wege, mehr Leichtigkeit, Stabilität und Vertrauen ins Leben zu gewinnen.
Wenn du dich fragst, ob dieser Ansatz für dich passen könnte, melde dich gern für ein erstes Gespräch. Du musst nichts vorbereitet haben – nur die Bereitschaft, dich vorsichtig auf den Weg zu machen. Alles Weitere entwickeln wir Schritt für Schritt, in deinem Tempo.


